
Seit 1972 verunsichern die beiden depperten Geheimagenten Fred Clever und Jeff Smart die deutsche Comic-Szene. Als "alter" Comic-Fan, der seiner Zeit unzählige Alben der beiden "Helden" gelesen hatte, konnte ich mir den Testlauf des Films im Aachener Cinekarree nicht nehmen lassen. Der eigentliche Kinostart ist für den 10. Februar 2005 geplant.
Clever und Smart treten in diesem Film, der von der Falcom Media Group vertrieben wir, nicht als Zeichentrickfiguren sondern als Deppen aus Fleisch und Blut auf. Bei vielen Comics ist die Umsetzung als Realfilm relativ unproblematisch, doch bei derart überzeichneten Figuren wie Fred Clever und Jeff Smart hatte ich so meine Zweifel. Zu Unrecht, wie ich nun eingestehen muß! Die Auswahl der Schauspieler ist gelungen, die Maskenbildner leisten eine sehr gute Arbeit und man erkennt nicht nur Fred und Jeff, sondern auch Mister L., Dr. Bakterius und Fräulein Ophelia auf den ersten Blick wieder. Gerade die Hauptfiguren, Benito Pocino als Clever und Pepe Viyuela als Smart, können voll und ganz überzeugen. Schauspieler, Kulissen und Tricks erzeugen zusammen eine Comic-Athmosphäre, die ich vorher nicht für möglich gehalten hätte. Erstaunlich! Auch andere Figuren des Zeichners Francisco Ibáñez geben Gastauftritte, so der kurzsichtige kleine Mann, die Hausmeisterin und der betrügerische Gemüsehändler aus der Fischstrasse 13.
Die Handlung ist - wie in den meisten Comicalben des Duos - nur ein Aufhänger für zahlreiche Gags und überzeichnete Comic-Gewalt. Dr. Bakterius hat ein Gerät erfunden, welches gegnerische (und eigene) Truppen demoralisiert, ein böser Diktator und Baulöwe will es kaufen, Fred und Jeff versagen konsequent... Die Handlung wirkt oft hektisch und an einigen Stellen arg zusammengestückelt, doch dies liegt auch an der katastrophalen Synchronisation, die häufig nicht zu den Bildern passen will. Zeichneten sich viele der Comic Alben durch treffsichere Wortspiele aus, so bleibt hier nur billiger Fäkal- und Dönerhumor.
Döner? Was haben die beiden TIA-Agenten des spanischen Zeichners Francisco Ibáñez mit Dönern zu tun? Nun, aus unerfindlichen Gründen synchronisieren Erkan und Stefan die beiden Hauptfiguren. So geht das ganze KRASS daneben, denn krasse Dönergags mit zu wenig scharfer Soße gehen bekanntlich in die Hose.
Wer spanisch spricht, kann sich die Originalversion ansehen und hoffen, daß dort die Gags besser sitzen. Von der deutschen Version würde ich abraten, sie liegt schwer im Magen und dürfte besonders für die Fans der beiden Vollchaoten eine herbe Enttäuschung sein!
Kurzum:
Optisch gelungen, katastrophal synchronisiert.
06.01.2005,
Michael Doering